Der seit März mit seiner Ehefrau Agnes in Neumünster lebende und seit dem zwölften Lebensjahr an den Rollstuhl gefesselte deutsch-polnische Sportler Marek Suda war als einziger Schleswig-Holsteiner Athlet bei den 38. Internationalen Deutschen Meisterschaften Leichtathletik (IDM) der Menschen mit Behinderung in Berlin dabei. Um dort aber antreten zu können, hatte er sich als Mitglied der Behinderten- Sportgemeinschaft (BSG) Neumünster angeschlossen, über deren Dachverband – Rehabilitations- und Behinderten Sportverband Schleswig-Holstein (RBSV S-H) – die Anmeldung beim Veranstalter Deutscher Behindertensportverband e.V. registriert wurde. Als Betreuerin kümmert sich seine berufstätige Ehefrau in ihrer Freizeit rührend um ihn. Er war bereits in seiner Kindheit sportlich sehr rege und spielte hauptsächlich Fußball, bis ihn die Folgen einer neurologischen Erkrankung mit erheblichen Koordinations- und Bewegungsstörungen körperlich so sehr einschränkten, dass er sich seither nur noch im Rollstuhl fortbewegen konnte.
Schnell zeigte sich, dass Suda in der total neuen Situation nur noch Kraftübungen rechtsarmig ausführen konnte. Infolge dessen stellten sich für ihn das Kugelstoßen und Speerwerfen als geeignete, wettkampffähige Disziplinen dar. Er verstand es, sich darin in seiner Heimat in entsprechend sportlichem Umfeld systematisch zu entwickeln. Letztendlich wurde der polnische Fachverband auf ihn aufmerksam und entsandte ihn bereits mehrmals zu nationalen und internationalen Meisterschaften. Hierbei erreichte er in den vergangenen vier Jahren in Polen, Tschechien und Deutschland 1x Gold, 8x Silber und 4x Bronze.
Bekannter weise hadern körperlich eingeschränkte Sportler vielfach mit der Beurteilung ihres speziellen Handicaps und der dafür festgestellten Klassifizierung. Sobald hier geringfügige Unterschiede bei Sportlern innerhalb einer Alters- und Behindertenklasse durch entsprechend persönliche Bepunktung ausgeglichen werden, ist das Ergebnis in sich schlüssig. Bei Suda‘s Disziplinen in Berlin war es allerdings anders. Entgegen der Anmeldung wurden beim Speerwurf die etwa identischen Behindertenklassen 33 und 34 zusammen gelegt und seine Seniorenklasse M40 mit Teilnehmern jüngere Altersstufen zu einer Wettkampf-Männerriege vereint. Hier wurden dann die persönlichen Bestleistungen aus sechs Versuchen aber nicht wie vor beschrieben bepunktet, sondern gingen direkt in das Ranking ein. Beim Kugelstoßen wurde in der Klasse 34 ebenso verfahren.
Mit einer Ausnahme war Suda jeweils der älteste Teilnehmer und wurde mit wesentlich jüngeren, also leistungsstärkeren Konkurrenten verglichen.
Unter diesen erschwerten Bedingungen sind seine erzielten Platzierungen ein erstaunliches Ergebnis.
Speerwerfen, Rollstuhlfahrer Männer, Beh.-Kl. 33/34: (7 Konkurrenten)
4. Marek Suda, BSG Neumünster, Jahrgang 1975 mit 17,76m
Kugelstoßen, Rollstuhlfahrer Männer, Beh.-Kl. T/F 34: ( 6 Teilnehmer)
4. Marek Suda, BSG Neumünster, mit 7,22m
Die Behinderten-Sportgemeinschaft (BSG) Neumünster gratuliert ihm zu diesen Leistungen und hofft mit seiner Frau, dass sich für ihn Unterstützer (Sponsoren) finden mögen.
Aufgestellt. Ingo Mruk