Der Ehrenvorsitzende des BRSNW und Ehrenpräsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) feierte am 9. August seinen 90. Geburtstag. „Theodor Zühlsdorf hat den Behindertensport in eine neue Zeit geführt“, weiß Reinhard Schneider, Vorsitzender des Behinderten- und Rehabilitationssportverbands NRW. Schließlich war Zühlsdorf einer seiner Vorgänger und von 1994 bis 2002 ebenfalls Vorsitzender des BRSNW. Schon in dieser Zeit war er auch von 1995 bis 2005 Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, der die Funktion des Nationalen Paralympischen Komitees für Deutschland innehat. Seit Ende seiner Dienstzeit ist der gebürtige Gladbecker Ehrenpräsident des DBS und Ehrenvorsitzender des BRSNW.
Mit Zühlsdorf an der Spitze ist es dem Verband gelungen, zu einem anerkannten und respektierten Interessenvertreter der Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung zu werden. Unter seiner Amtszeit war mit Gerhard Schröder erstmals ein amtierender Bundeskanzler beim Behindertensport zu Gast. Seitdem ist der Deutsche Behindertensportverband mehr und mehr ein gefragter Partner in der Politik und der Gesellschaft geworden, wenn es um die Inklusion durch Sport von Menschen mit Behinderung und das Thema Sport als Mittel der Rehabilitation oder um den Leistungssport von Menschen mit Behinderung geht. Die Leistungen von Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderung sollten gewürdigt werden. „Raus aus der Mitleidsecke und rein in den Sportteil“, lautete eines der Credos Zühlsdorfs.
Ihm ist es zu verdanken, dass der Behindertensport durch die Paralympics 2000 in Sydney auch medial seinen Durchbruch feierte. Dank Zühlsdorf ist der Behindertensport unter anderem fester Bestandteil der Sportberichterstattung geworden. „Wer etwas bewegen will, muss auch gehört werden“, sagte Zühlsdorf schon 2001 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Deutschen Behindertensportverbands DBS. Diesen Grundsatz beherzigt auch einer seiner Nachfolger und aktuelle DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher.
Auch aufgrund von Zühlsdorfs Zielstrebigkeit entwickelte sich der Verband von seinerzeit 330.000 Mitgliedern und 3300 Vereinen bundesweit bis hin zu über 650.000 Mitgliedern und über 6000 Vereinen.
Rückblickend erwies sich Theodor Zühlsdorfs Vision dahingehend als wegweisend, wohin der Weg des Behindertensports in Deutschland gehen sollte. „Er hatte den richtigen Riecher“, bestätigt Lars Wiesel-Bauer, Geschäftsführer des BRSNW. Das „Produkt“ Behindertensport wollte Theodor Zühlsdorf gut in der Öffentlichkeit verkaufen. Er hat den Grundstein gelegt, dass der DBS heute in der Sportförderung von einem Top-Sponsoren-Pool unterstützt wird. „Nur mit Hilfe der Wirtschaft kann der deutsche Behindertensport international weiter eine führende Rolle spielen“, wusste Zühlsdorf. „Klare Zielvorgaben und effektives Delegieren seien der Schlüssel für den Erfolg bei der Führung eines so großen Sportverbandes“, sagte Zühlsdorf schon 2001 zu seinem 75. Geburtstag über sein Erfolgsrezept.
Ausschlaggebend für sein Engagement im Behindertensport war seine berufliche Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Pensionskasse im Personalwesen der Bayer AG in Leverkusen. Daraus zog Zühlsdorf soziales Verständnis und die Anregung des damaligen Bayer-Vorstandsvorsitzenden Professor Herbert Grünewald gab den Anstoß dazu, dass Theodor Zühlsdorf seit 1983 in der Abteilung Behindertensport beim TSV Bayer 04 Leverkusen mitarbeitete. Das führte dazu, dass seine Verdienste dort bereits zu seinen Lebzeiten gewürdigt werden. Schon zum 5. Mal fand erst vor wenigen Wochen der Theodor Zühlsdorf Sitzvolleyball-Cup in Leverkusen statt, der alle zwei Jahre zu Ehren des langjährigen Funktionärs ausgetragen wird.
2002 erhielt Theodor Zühlsdorf das Bundesverdienstkreuz, das ihm der damalige NRW-Sportminister und heutige DOSB-Vorsitzende Michael Vesper in Vertretung von Bundespräsident Johannes Rau überreichte. „Ihre erfolgreiche Werbung hat maßgeblich dazu beigetragen, den Behindertensport in den Medien präsent zu machen und damit nachhaltig im öffentlichen Bewusstsein zu verankern“, lobte Vesper Zühlsdorfs Engagement damals.
Heute lebt Theodor Zühlsdorf in Bad Honnef. Sein letztes Ehrenamt, den Vorsitz der Stiftung Behindertensport gab er 2009 ab. Zu seinem 90. Geburtstag gratuliert der Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW Theodor Zühlsdorf ganz herzlich.